80 Jahre Geschichte Handball, ein Auszug aus der Vereinsgeschichte des TVR.

Für die Gründung der Handballabteilung steht das Datum 12. März 1927. An diesem Tag stimmte die Generalversammlung des TV Ruchheim der Bildung einer Handballabteilung zu. Bisher wurde im TV nur geturnt und Leichtathletik betrieben. Somit begann für den Verein eine vollkommen neue Phase. Die Vereinsstruktur wurde total erneuert und der Verein hatte von nun an ein völlig verändertes Erscheinungsbild. Erste Schwierigkeiten tauchten auf. Es musste die Platzfrage geklärt werden. Mit dem Fußballverein wurde ein Vertrag über die Nutzung des Fußballplatzes gemacht.

Sportlich gesehen stand der Verein glänzend da. Die 1. Herrenmannschaft wurde Meister der B-Klasse.

Am 17. August 1928 gab die Katholische Kirche dem TV Ruchheim einen Platz an der Mutterstadter Straße zur Verfügung. Mit großer Freude wurde beschlossen, den Platz einzuzäunen und eine Halle zu bauen.

Ab jetzt herrschte rege Geschäftigkeit. Schnellstens wollte man den Platz spielbereit machen, denn derzeit verfügte der Verein schon über drei Handballmanschaften. Mit dem neuen Platz konnte man dann 1930 fünf Mannschaften stellen. Der Platz wurde am 24. und 25. Mai 1930 eingeweiht.

Von nun an wurden immer mehr Erfolge verzeichnet. Die Handballmannschaft spielte in der so genannten Meisterklasse, was ausschließlich dem unermüdlichen Einsatz des Oberturnwartes Rudolf Fehmel zu verdanken war.

Aber seit 1931 sah die finanzielle Lage nicht mehr so rosig aus. Durch die allgemeine politische Lage musste man in allen Bereichen zurückstecken. Die Devise für alle hieß: sparen, sparen und nochmals sparen. Es gab immer mehr Mitglieder, die nicht mehr in der Lage waren, ihren Beitrag zu zahlen. Der Grund war die allgemeine Arbeitslosigkeit.

In dieser Zeit mussten viele Neuerungen im Verein auf Anordnung der Regierung vorgenommen werden. So musste z.B. eine Wehrsportabteilung und eine Schießabteilung, mit Gewehren bestückt, eingerichtet werden.

Am 05. Juni 1937 wurde die Anordnung der Regierung umgesetzt, dass alle im Dorf befindlichen Turn- und Sportvereine zu einem Verein zusammengeschlossen werden mussten. Der TV Ruchheim 1896 und der Fußball-Club 1925 wurden zur „TSG 1896/1925 Ruchheim“ vereinigt.

Das sportliche Geschehen ging aber weiter bis im Jahr 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach. Damit kam das Ende für das Sportgeschehen im Verein.

"Wer den Sport liebt bleibt ihm Treu“. Das bewiesen die ehemaligen Mitglieder des TV Ruchheim. Nach Rückkehr aus Krieg und Gefangenschaft wurde der Wunsch laut, den alten Turnverein wiederzugründen.

Am 28. Januar 1950 fand die Wiedergründungs-Versammlung statt. Der neue, alte Name des Vereins war wieder: „Turnverein Ruchheim 1896 e.V.“. 108 Sportler traten spontan erneut in den Turnverein ein. Nun begann wieder ein reger Turnbetrieb und vor allem die Handballmannschaft war bemüht, schnell gute Leistungen zu bringen, um ihren guten Ruf wieder herzustellen. Es fanden gut besetzte Handballturniere statt, von denen man mit hervorragenden Erfolgen heimkehrte.

In den 50er Jahren spielte die 1. Handballmannschaft mit wechselnden Erfolgen. In der Halle gewann man die Kreismeisterschaft, wurde Meister im Feld in der Bezirksklasse und stieg in die Verbandsliga auf.

Fachleute erkannten schnell, dass es unter den Spielern der Handballabteilung einige förderungswürdige Talente gab. So fasste man im Jahr 1960 den Entschluss, für die jungen Spieler einen Handballtrainer zu verpflichten. Zunächst übernahm Jakob Schlatter, aus Friesenheim, dieses Amt. Zwei Jahre später wurde Franz Hutter, aus Hochdorf, in dieses Amt berufen.

1965 wurde der Aufstieg in die Oberliga Südwest erreicht. Damit wurde in der höchsten Spielklasse damaliger Zeit gespielt.

Als der Spielertrainer Klaus Hilzendegen von der SG Leutershausen nach Ruchheim kam, ging der Aufwärtstrend bei den Handballern stetig weiter. Zunächst wurde in der Hallenrunde in der Oberliga Pfalz gespielt, dann in der zweihöchsten Spielklasse Deutschlands, der Regionalliga Südwest.

Im Jahre 1969 stand unsere Handballmannschaft im Endspiel um die Südwestdeutsche Meisterschaft im Feldhandball. Das Spiel in Nieder-Olm gegen den TSV Braunshardt (Hessen) wurde leider verloren.

Von internationalen Turnieren in Holland und der Schweiz kamen unsere Handballer erfolgreich zurück. Ein unvergessenes Erlebnis für die Handballer des Jahres 1971 war die 14-tägige Reise nach Mexiko. In Gemeinschaft mit 150 weiteren Sportlern der deutschen Spitzenklasse wurde in Mexico-City, wo 1968 die Olympiade stattfand, für die Olympiade in München 1972 geworben.

Das Jahr 1975 brachte die Neugliederung der Regionalliga im Handball. Wegen einiger Schwierigkeiten entschloss sich die Vorstandschaft des TV auf Großfeldhandball zu verzichten und sich auf Halle und Kleinfeld zu konzentrieren.

Dieser Wechsel erforderte den Bau einer Kleinfeldanlage. Man begann mit der Verwirklichung des Planes „An der Hochstätte“, eine Kleinfeldanlage mit Turnerheim, zu bauen. Dem Vorstand Enno Heiser und dem Turnratsmitglied und Bauleiter Karl Scherer hat es der Verein zu danken, dass dieses Projekt trotz sehr großer Schwierigkeiten verwirklicht wurde.

Die Jahre 1975-77 waren wieder schwierige Jahre für den Verein. Die umfangreichen Baumaßnahmen verlangten von den Mitgliedern höchsten persönlichen Einsatz bei den Bauarbeiten und auch finanzielle Förderung.

Aber schon 1978 wies das sportliche Geschehen im Verein einen stetigen Aufwärtstrend auf. Die Damenhandball-Mannschaft schaffte den Aufstieg in die Verbandsliga als 2. Gruppenmeister. Die 1. Herrenmannschaft spielte zu dieser Zeit in der Verbandsliga. Ein ganz besonderer Höhepunkt des Jahres war der Besuch der mexikanischen Mannschaft in Ruchheim.

Durch die vielen Aktivitäten der Erwachsenen-Mannschaften wurde die Jugend motiviert und erbrachte, trotz schlechter Trainingsmöglichkeiten, hervorragende Leistungen.

Seit geraumer Zeit reifte in den Köpfen der Vorstandschaft die Idee heran, ein Sportzentrum zu bauen. Grund hierfür waren die 13 Handballmannschaften und die schwierigen Trainingsmöglichkeiten, sowie die zunehmende Zahl der Vereinsmitglieder, die sich ein größeres Angebot im Sport wünschten.

Hans Walter war der größte Verfechter dieser Idee und leistete gute Überzeugungsarbeit in unzähligen Treffen und Sitzungen. Er war unermüdlich im Einsatz, sei es in Verhandlungen mit der Stadt und dem Land oder um Spenden zu bitten.

1986 konnte das 90-jährige Jubiläum des Vereins begangen werden. Gleichzeitig wurden 60-Jahre Handball gefeiert. Als Krönung dieses Jubiläums erreichten die Handball-Damen die Meisterschaft und den Aufstieg in die Regionalliga.

Das Jahr 1988 forderte die Mitglieder des TV Ruchheim zu großen Einsätzen auf. Der Bau des Sportzentrums wurde begonnen. Als Architekt wirkte unser Mitglied Günter Brill. Nur dank seiner hervorragenden Planung, Beaufsichtigung und seines unermüdlichen Einsatzes ist dieses einmalige Werk gelungen. Treu an seiner Seite viele langjährige Mitglieder die bis zum Ende des ersten Baujahres 2994 Stunden in Eigenleistung erbrachten.

Am 14. August 1989 fand die große Einweihung der Ruchheimer Sporthalle statt. Am gesamten Bauwerk wurden vom 30. Mai 1988 bis zur Fertigstellung im Mai 1994 ca. 34.000 freiwillige Arbeitsstunden durch unsere Mitglieder geleistet. Die Mitglieder mit den meisten geleisteten Arbeitstunden sind auf einer Granittafel im Eingangsbereich verewigt.

Die sportliche Entwicklung der Handballabteilung nahm nun einen rasanten Verlauf. Zur Saison 95/96 waren 2 Frauen-, 2 Männer- und 8 Jugendmannschaften gemeldet. Dies hat sich kontinuierlich bis heute gesteigert. In der kommenden Saison sind 3 Frauen-, 3 Männer- und 14 Jugendmannschaften gemeldet. Seit mehren Jahren sind wir in allen Altersklassen im Spielbetrieb vertreten. Und dies als einer der wenigen Vereine in unserer Region ohne Spielgemeinschaft.

Die Erfolge der Mannschaften waren sehr vielfältig. Angefangen von den kleinsten, den Minis, die mehrmals Staffelsieger wurden. Die Jugend-Teams wurden über 20mal Pfalzmeister, die weibliche A-Jugend sogar 3-mal in Folge.

Bei der weiblichen C-Jugend konnten wir sogar einmal die Südwestdeutsche Meisterschaft feiern. Diese Erfolge der weiblichen Mannschaften hatten auch einen Namen: Sandra Senk. Diese Spielerin reifte in unserem Verein bis zur Jugend-Nationalmannschaft und spielte bis zu ihrer Verletzung in der 1. Bundesliga.

Aber auch in den anderen Mannschaften wurden mehrfach Pfalztitel geholt und vielfach waren unsere Jugendlichen in den Auswahlmannschaften des Pfälzer- und Südwest-Deutschen Handballverbandes vertreten.

Bei den Frauen wurde die kontinuierliche Entwicklung seit ihrer Gründung im Jahr 1974 mit einer starken Phase Anfang der 90er Jahre in der Regionalliga gekrönt. Man klopft sogar mal kurz an die Tür zur 2.Bundesliga. Bei wechselhaften Erfolgen mit mehrmaligen Auf- und Abstieg aus der Regionalliga hat sich die erste Damenmannschaft inzwischen in der RPS-Oberliga etabliert.

Die Männer schafften Ende der 90er Jahre den Aufstieg in die damalige Oberliga. Nach Gründung der RPS-Oberliga sind sie in der neuen Pfalzliga und immer im vorderen Drittel vertreten. Mit dem Unterbau an Jugendmannschaften wird hier in den nächsten Jahren noch eine Steigerung möglich sein.

Für uns Verantwortlichen heißt es:

- auf den Grundlagen, die vor 80 Jahren gelegt wurden, weiter zu arbeiten.
- Unseren Sportlern, ob jung oder alt, weiter die Voraussetzungen zu schaffen, damit sie ihren Sport ausüben können.
- und weiter versuchen Tradition und Neuerungen zu verbinden, fortschrittlich und bodenständig zu sein.

Hier ein besonderen Dank an all die vielen ehrenamtlichen Helfern, die Sponsoren, den Mitgliedern und Freunden der Handballabteilung, an die finanzielle Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz und der Stadt Ludwigshafen und an alle, die es ermöglicht haben, das wir heute dieses Fest feiern können.

Und bei den Mitgliedern möchten wir uns für ihre Treue und das Vertrauen in unseren Verein bedanken.

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