Mit viel Glück erreichte die erste Herrenmannschaft des TV Ruchheim beim Südwestpfälzer TV Thaleischweiler einen knappen 39:37-Sieg.

Die lange Anreise nach Thaleischweiler schien den Mannen von Trainer Patrick Herbold nicht gut bekommen zu sein. Denn ab der ersten Spielminute agierten die Lachse in einem Schlafwagentempo, das im krassen Gegensatz zum Tempospiel stand, welches von Herbold gefordert wurde. Behäbig und müde trug der TVR die Angriffe vor und kassierte im Gegenzug nach Ballverlusten etliche Tempogegenstöße. Die Gastgeber hingegen wirkten geistesgegenwärtig und nutzten die Schwäche der Ruchheimer gnadenlos aus. Besonders über den Rückraum in Person von Max Sema waren die Hausherren überaus erfolgreich. Allerdings mit Gewähr der Ruchheimer Abwehr, die ihn ohne Körperkontakt einnetzten ließ. So zog Thaleischweiler sogar nach 20 Minuten mit fünf Toren von Dannen (15:10). Es schien, als wäre der TVR an diesem Tag nicht in der Lage, mit dem schnell aufspielenden Aufsteiger zu konkurrieren. Doch gegen Ende der ersten Halbzeit kam der TVR vor allem über Abschlüsse von den Außenpositionen auf drei Tore heran (19:16).

Nach der Pausenpredigt rafften sich die Lachse wieder zusammen und erzielten in kürzester Zeit den Ausgleich (20:20). Der nach seiner Verletzung genesene Timo Senk steuerte in dieser Phase wichtige Tore aus dem Rückraum bei. Es gelang den Lachsen sogar mit einem Tor in Front zu gehen. Allerdings nur kurzzeitig, denn bis Ende der Partie sollte es spannend bleiben. In überragender Form zeigte sich der füllige Linkshänder Christian Löwenmuth, der von der Rechtaußenposition den Torhüter der Südwestpfälzer nach Belieben überwand. Doch die Hausherren antworteten durch Tore über den Kreis oder den Halbrechten Jens Schweizer, welcher die Hausherren im Spiel hielt. Nachdem Daniel Arentz per Manndeckung aus dem Spiel genommen wurde boten sich die Räume für unseren Junglachs Thomas Betz, der im 5-gegen-5 seine Zweikampfstärke und Flexibilität unter Beweis stellte. Besonders dramatisch wurde es nochmal nachdem Timo Senk gegen Ende beim Spielstand von 37:37 noch eine Zeitstrafe kassierte und die Lachse die letzten neunzig Sekunden in Unterzahl überstehen mussten. Klug spielte der TVR trotz offensiver Deckung der Gegner in Unterzahl die Zeit herunter. Und so war es nach einer Glanzparade des TVR-Torhüters Ragnar Vollbrecht im letzten Angriff der Begegnung Christian Löwenmuth (Löwe), der den Skorpionen den entscheidenden Stich setzte (39:37).

Nach einer eher miserablen ersten Spielhälfte konnte der TVR mit einer leichten Leistungssteigerung in Halbzeit zwei noch das Ruder herumreißen. Die Gastgeber präsentierten sich als starker Aufsteiger und zeigten, dass ihr Tabellenplatz durchaus seine Berechtigung hat.

Mit diesem Sieg klettert der TVR wieder auf Rang zwei der Tabelle in der Pfalzliga, nachdem die SG Ottersheim-Bellheim-Zeiskam in Dirmstein gegen Eckbachtal verlor.

Nächste Woche steht vor heimischer Kulisse der nächste Kracher an. Der Tabellenführer TSG Friesenheim 2 gastiert im Gipfeltreffen beim TVR. Am Samstag den 16.11.13 um 20 Uhr erwarten wir Sie in der Halle TV Ruchheim, damit zwei weiter Punkte für das Projekt Aufstieg gebucht werden können.

Lang lebe der Lachs

 

Zu dieser Begegnung berichtet die "Rheinpfalz" in Ihrer Ausgabe vom 11.11.2013 wie folgt:

THALEISCHWEILER. Samstagabend in der IGS-Halle: Erleichtert und geschafft bläst Patrick Herbold, der Trainer des TV Ruchheim, nach dem 39:37 (16:19)-Sieg beim TV Thaleischweiler die Backen auf und reicht seinem Matchwinner Christian Löwenmuth die Hand, derweil seine Mannschaft im Reigen „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“ skandiert. „Das war ein hartes Stück Arbeit“, sagt Herbold, derweil der Trainer des nur in der ersten Halbzeit sehr starken TVT, Björn Stoll, in Gedanken versunken auf der Auswechselbank sitzt.„Thaleischweiler hat uns als Aufsteiger alles abverlangt, und wir sind glücklich, hier zwei Punkte geholt zu haben“, betonte Herbold. Thaleischweiler stand zunächst richtig gut in der Abwehrmitte. Der ein super Spiel machende Jens Schweitzer, Maximilian Sema, Patrick Sefrin und Florian Schantz hatten gegen die TVR-Angreifer fast alles im Griff. Gefahr drohte aber von den Außen, wo Sven Buchheit und Andreas Eger mit ihren Gegenspielern ihre liebe Not hatten. Bereits in der siebten Minute zeigte der TVR-Trainer ein Time-out an. Er konnte mit dem Spiel seiner Mannschaft nicht zufrieden sein, denn die „Skorpion“ waren eindeutig das bessere Team, super auf den Gegner und besonders auf die wurfgewaltigen Rückraumschützen Ruchheims eingestellt. Jeder ballführende Gegenspieler wurde sofort attackiert und unter Druck gesetzt – eine Maßnahme, die den Gästen überhaupt nicht schmeckte. Erst in der 11. Minute warf Ruchheim sein zweites Feldtor. Bereits in der 20. Minute wechselte der Gast den Torhüter. Ein Indiz für die Treffsicherheit und Aggressivität der TVT-Angreifer.„Natürlich gab es zur Halbzeit ein Gewitter in der Kabine“, berichtete Herbold. Es hatte genutzt, denn die Gäste wirkten nun deutlich motivierter. Auch Thaleischweiler wechselte den Torhüter. Stoll brachte Daniel Scherer für Alexander Sema. Mit zwei verwandelten Siebenmetern verkürzte Ruchheim auf 18:19. Den nun größeren Ruchheimer Druck konnte der TVT in der Abwehr nur noch mit Fouls antworten. Prompt saßen Jens Schweitzer und Sven Buchheit auf der Bank. Vier gegen sechs und Ruchheim spielte nun seine ganze Routine aus. Daniel Arentz provozierte Stürmerfouls, was auch zweimal klappte. Die Gäste kamen so in der 36. Minute zu zwei Toren und zu ihrer ersten Führung in der zweiten Halbzeit (20:19).

In der Folgezeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. 22:22, 23:25 waren die Spielstände. Durch ein kollektives anfeuerndes Klatschen der 150 Zuschauer kam der TVT wieder zurück. Florian Schantz, Patrick Sefrin und Andreas Eger per Siebenmeter, wandelten den Rückstand bis zur 45. Minute in einen 26:25-Vorsprung um. Es blieb spannend: 35:35, 36:36, dann 37:37, und Thaleischweiler ist in Überzahl. TVT-Trainer Björn Stoll ordnete Manndeckung für Daniel Arentz durch Felix Stuppy an.Dennoch wirft Arentz das 38:37 für Ruchheim. Maximilian Sema will ausgleichen, doch bei seinem vielleicht etwas zu voreiligen Wurf scheitert er an Torhüter Vollbrecht. Bei der nun folgenden Manndeckung übers gesamte Spielfeld entwischte auf der linken Seite Christian Löwenmuth seinen Gegenspielern und ließ Alexander Sema im Tor keine Chance.

„Keinen Vorwurf an die Mannschaft: Alle haben super gespielt und gekämpft“, sagte hinterher TVT-Trainer Stoll und fügte hinzu: „Klar war für uns, dass Ruchheim verändert aus der Kabine kommen wird. Das ist eingetreten. Wir haben zu Beginn der zweiten Hälfte geschwommen. Jetzt ist erst mal das nächste Wochenende frei – Zeit zu regenerieren und aufzuarbeiten.“

So spielten sie

TV Thaleischweiler: Sema, 31.-50. Scherer – Schweitzer (9), Maximilian Sema (10), Schantz (2) – Eger (6/4), Sven Buchheit (2) – Sefrin (8), Dirk Buchheit, Stuppy, Felix Sema

Zeitstrafen: 4/2 - Siebenmeter: 5/3 – 7/6 - Beste Spieler: Schweitzer, Maximilian Sema, Alexander Sema – Arentz, Löwenmuth, Vollbrecht - Zuschauer: 150 - Schiedsrichter: Klaes/Moser (Saarbrücken).

Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pirmasenser Rundschau
Ausgabe: Nr.261
Datum: Montag, den 11. November 2013
Seite: Nr.18